Yokohama Choral Society
-横浜合唱協会-

2000年30周年記念誌web版

Gedanken zur Markus-Passions-Aufführung
in Tokyo am 6. August 2000

 

Es ist bemerkenswert, dass Kazumi Yahiro und die Mitglieder der Yokohama Choral Society auf meinen Vorschlag eingegangen sind, als repräsentatives Werk im Bach-Jahr 2000 die Markus-Passion mit der Evangelienmusik von Volker Bräutigam aufzuführen.

Dies ist ein beredtes Zeugnis von der tiefen Verbundenheit des Chorleiters und seiner Sängerinnen und Sänger mit dem Werk Bachs, denn es wäre natürlich populär, zu einer Aufführung der Matthäus-Passion oder der h-moll-Messe einzuladen. Von den Konzertreisen mit den Thomanern weiss ich ja, daß an der Matthäus-Passion in Japan kaum ein Weg vorbeiführt.

 

Doch die Markus-Passion ist es wert, in Japan gehört zu werden; enthält sie doch Musik Bachs, die uns, verglichen mit den beiden anderen Passions-Kompositionen, "moderner" erscheinen muss. Auch wenn es nicht "Musik aus erster Hand" ist, sondern es sich um Parodien zumeist aus der Trauerode handelt, so könnte hier der gleiche Effekt wie bei der Popularität des Weihnachts-Oratoriums entstehen. Dort ist die Musik aufgrund der Verbindung zum christlichen Ritual zum Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens gewordern, was den weltlichen Kantaten mit der gleichen Musik nie gelungen wäre.

 

Hier liegt auch die Besonderheit der Fassung mit der Bräutigamschen Ergänzungsmusik: Diese dritte der Bachschen Passionen, in der wir einer neuartigen kammermusikalisch geprägten Musik Bachs begegnen, bekommt einen festen Platz im Jahreslauf. So sehr die Unwiederbringlichkeit des Bachschen Rezitativteiles auch ist, kommt es doch dadurch zu einer hörbaren Begegnung Bachs mit Musik des 20. Jahrhunderts auf der Grundlage der gemeinsames Bekenntnisses:

 

"Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato; passus et sepultus est."
(Er wurde für uns gekeuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden.)

 

Juli 2000 Georg Christoph Biller

 

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